Palmöl – alles rund um den umstrittenen Rohstoff

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Vor drei Monaten verabschiedete die EU ein Klimapaket, dass das Verbot von Palmöl im Jahr 2030 vorsieht. Warum erst ab 2030? Weil ein weiteres Klimaziel ist bis dahin 32% des gesamten Energiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken. Dieses Ziel soll unter anderem durch den Einsatz von Biosprit erreicht werden. Dieser enthält aber eben auch Palmöl…

Fraglich, ob es bis dahin nicht zu spät ist. Ich habe dir zunächst einige Fakten über Palmöl zusammengesucht, bevor ich auf die Hauptkritikpunkte an diesem Rohstoff eingehe.

Was ist Palmöl?

Palmöl wird aus den Früchten der Palmen, die oben abgebildet sind, hergestellt und ist mit 30% Marktanteil das wichtigste Speiseöl der Welt. Nachdem das Öl aus dem Fruchtfleisch behandelt und ausgepresst wurde, wird das Öl gebleicht. Eigentlich hat Palmöl eine orange Farbe.

Wo kommt Palmöl her?

Neben den Lieferanten aus West- und Südwestafrika, gibt es inzwischen auch riesige Palmenplantagen zur Ölgewinnung in Südostasien, besonders in Malaysien und Indonesien. Vorteil in den warmen Regionen in Afrika ist die flüssige Konsistenz des Öls, dass dann wiederum einfacher extrahiert werden kann.

Circa 60 Millionen Tonnen Palmöl werden jährlich produziert.

Die Vorliebe der Industrien für dieses Öl liegt zudem an dem sehr günstigen Preis.

Wofür wird das Öl verwendet?

Die Liste ist lang und beschränkt sich bei weitem nicht nur auf die Lebensmittelindustrie. Allerdings enthält etwa jedes zweite Supermarktprodukt (!!) Palmöl. Palmöl kann enthalten sein in:

  • Industriell hergestellten Lebensmitteln (z.B. Nussaufstriche, brot, Margarine, Schokolade, Muffins, Müsliriegel…)
  • Kosmetischen Produkten (z.B. Duschgel, Seife, Zahnpasta, Kosmetika…)
  • Wachmittel
  • Biodiesel, Benzin E10

Andere Bezeichnungen für Palmöl in Kosmetik sind übrigens Cetearyl / Cetyl, Lauryl / Lauroyl / Laurate, Palm / Palmate / Palmitate und Stearyl / Stearate.

Ist Palmöl gesundheitsschädlich?

Hier gehen die Meinungen auseinander. Auf der einen Seite gibt es Studien die zeigen, dass sich der Konsum von Palmöl positiv auf aufs Herz und Gehirn auswirken. Dafür ist zum Einen ein hoher Anteil von Vitamin E bzw. Tocotrienol verantwortlich. Zum Anderen wird der LDL Cholesterinspiegel gesenkt und der gute HDL Choleserinspiegel erhöht.

Dies sind jedoch vereinzelte Ergebnisse, tendenziell werden Palmöl eher ungesunde Eigenschaften zugesprochen. Palmöl enthält 50 Prozent gesättigte (ungesunde) Fettsäuren, 40 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren und etwa 10 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Das macht das Öl zu einer echten Kalorienbombe und kann Fettleibigkeit und hohe Blutwerte fördern. Weiterhin wurden in anderen Studien generell höhere Cholesterinspiegel festgestellt. Problematisch ist auch das Gewinnungsverfahren, bei dem das Öl auf über 200°C erhitzt wird. Dabei können sich Glycidyl-Fettsäureester bilden, die als „wahrscheinlich krebserregend“ vom Bundesinstitut eingestuft werden.

Welche Auswirkungen hat die Produktion und die Nutzung von Palmöl?

Die Palmöl Produktion hat neben den gravierenden ökologischen Auswirkungen auch soziale Kritikpunkte.

Weltweit gibt es inzwischen 19 Millionen Hektar Palmölplantagen.

Ökologische Folgen sind:

  • Bedrohung verschiedener Tierarten (z.B. Orang-Uthans)
  • Beitrag zur Klimaerwärmung durch die Entwaldung

Soziale Folgen sind:

  • Missachtung der Menschenrechte, vor allem im Bereich der Arbeitsbedingungen
  • Einheimische müssen ihre Plantagen oder/und ihren Wohnort verlassen, ohne gefragt zu werden, um Platz für neue Palmölplantagen zu machen

Alternativen und Lösungsansätze?

1,8 Millionen Tonnen Plamöl verbrauchen wir Deutschen pro Jahr.

Es ist schwierig Palmöl von heute auf morgen zu verbannen, nicht nur für die Hersteller sondern auch für die Verbraucher. Trotzdem gibt es Lösungsansätze, die Industrie und Verbraucher nutzen können:

  • Die Industrie steht in der Verantwortung ihre Kennzeichnung der Produkte noch transparenter zu machen
  • Seit 2014 muss Palmöl als Zutat auf Lebensmitteln deklariert sein, auf allen anderen Produkten finden sich chemische Fachbegriffe (wie die oben genannten). Helfen können Apps wie ‚Codecheck‘ oder ‚PoP – Produkte ohne Palmöl‘, die auf palmöl in Produkten hinweisen.
  • Frisch und selbst kochen, auf industrielle Lebensmittel verzichten.
  • Nach Palmölfreien Alternativen Ausschau halten! Statt Nutella mal Nocciolata? Statt Knorr Fertigsuppe lieber die Tomatensuppe von Alnatura?
  • Um den Biodieselkonsum zu reduzieren vielleicht alternativ mal Fahrrad fahren oder laufen.
  • Sich mit dem Thema beschäftigen und es weitertragen!

Im Moment läuft übrigens eine Petition des WWF, die sich gegen die Verwendung von Palmöl einsetzt, falls du magst kannst du den Wandel unterstützen!

Es ist wirklich schwer komplett auf Palmöl zu verzichten und vor allem wirklich den kompletten Überblick zu haben, in welchen Produkten das Öl überhaupt enthalten ist. Trotzdem finde ich persönlich es sinnvoll sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, nicht nur wegen möglicher gesundheitlicher Auswirkungen, sondern vor allem zuliebe unseres Klimas. Es gibt wirklich einige Alternativprodukte und die sind auch noch echt lecker. Eine meine Lieblingsalternativen ist z.B. die Zartbittercreme ‚La Vida‘ vom Edeke, die mir mit der Zeit immer öfters das heißgeliebte Nutella ersetzt. Oder auch im kosmetischen Bereich die Duschgele der Marke ‚Sante‘ anstatt Nivea oder Dove. Immer ein kleiner Schritt in die richtige Richtung 🙂

Viele Grüße

Deine Marie

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