Mythos Mindeshaltbakeitsdatum


„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen, das muss weg!“ – Wirklich?

Diese und ähnliche Aussagen zeigen deutlich wie wenig sich die Menschen um den kleinen, aber feinen, Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und Verfallsdatum machen. Laut der Verordnung des EDI ber die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln ist das MHD „das Datum, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält“. Dazu zählen zum Beispiel der Geschmack, die Qualität und Parameter, die die Gesundheit beeinflussen. Das MHD legt jedoch keinesfalls das Datum fest, ab dem ein Produkt definitiv schlecht ist, sondern ist ein Indikator. Für besonders leicht verderbliche Produkte, wie bspw. Fleisch, gibt es das Verbrauchsdatum. Diese Referenz solltest Du in jedem Fall beachten, da der Verzehr sonst gesundheitliche Folgen haben kann.

Zurück zum eigentlich Schlagwort! Fakt ist:

Die Haltbarkeit eines Produkts wird vorrangig durch seine Lagerungsbedingungen beeinflusst.

Bei manchen Produkten werden auf den Verpackungen Empfehlungen ausgesprochen, wie sich das Lebensmittel besser hält. Bei anderen Produkten geht man davon aus, dass dieses Wissen bei den Verbrauchern vorhanden ist. Kartoffeln kühl und dunkel lagern, Tomaten nicht im Kühlschrank aufbewahren und Kaffee vor Licht schützen. „Mamis Haushaltstipps“, die die Lebensdauer der Lebensmittel deutlich verlängern kann. Häufig sind sich die Leute einfach nicht sicher, ob ein Produkt noch gut ist und werfen es deshalb vorsichtshalber weg. Vorschlag meinerseits: Anschauen, Riechen und Probieren. Es sieht nicht komisch aus und riecht nicht komisch? Dann kann man es wohl probieren! Es schmeckt auch noch gut? Dann ziehe ich den naheliegenden Schluss – es ist auch noch gut! Diesen Rat zu pauschalisieren ist schwierig, denn auch ich esse keinen frischen Fisch mehr nach 4 Tagen im Kühlschrank. Aber gerade bei Milchprodukten, Obst, Gemüse oder Süßem, kommt man mit diesem Ansatz sehr weit und verringert seine Lebensmittelverschwendung.

Was heißt eigentlich: Das ist nicht mehr gut, das schmeiß ich weg?

Wie zuvor beschrieben bewertet das MHD auch Faktoren wie Geschmack und Konsistenz. Verändert also sein Produkt seine Konsistenz minimal im Vergleich zum ursprünglichen Zustand, ist das MHD schon erreicht. Doch sollte uns das wirklich stören? Essen wir nicht so schon leicht bräunliche Bananen, etwas zu trockene Kekse oder womöglich etwas zu trockenes Pesto? Schaden tut es uns nicht und durch das Ergänzen von Fetten oder Flüssigkeit, durch Braten oder Kochen, durch Mixen und neu Kombinieren, sind die Lebensmittel auch weiterhin sehr gut zu verbrauchen.

Grundsätzlich dient das Mindesthaltbarkeitsdatum natürlich zum Verbraucherschutz und ist eine gute Sache – keine Frage. Nur die Entwicklung dieses Datum nicht mehr als Indikator, sondern als Gesetz zu sehen ist kritisch zu hinterfragen. So viele Menschen weltweit leiden Hunger und wir schmeißen Schokolade weg, weil sie an einer Stelle weiß angelaufen ist? Ich hoffe nicht!