Trend oder Tatsache


Paleo, Low-Carb, High-Fat, vegan – das Internet ist voll von zweifelhaften Diät-Trends. So reiht sich mittlerweile auch die glutenfreie Ernährung in die Liste der Wunderwaffen zum Gewichtsverlust ein.

Aber hält die Diät, was sie verspricht und weshalb ihr sämtliche Hollywood Stars folgen, oder ist es nur ein weiteres Trugbild mit dem bloßen Ziel, ein bestimmtes Körperbild als Idealtypus zu verkaufen und die Wirtschaft damit anzukurbeln?

Fest steht, und das nehme ich gleich vorweg, dass Menschen, die an Zöliakie oder anderen Unverträglichkeiten leiden, ohne Zweifel gesundheitsbeding glutenfrei ernähren müssen. Dies betrifft jedoch lediglich ein Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Auch bei Krankheiten wie dem Reizdarm empfiehlt es sich, nach Absprache mit dem behandelnden Arzt, einer bestimmten Ernährung zu folgen. Gerade hochgezüchteter Weizen enthält besonders viel Gluten, um die Backeigenschaften zu verbessern und sollte deshalb gemieden werden.

Glutenfreie Diät sinnvoll oder nicht?

Was den aktuellen Trend betrifft, sich glutenfrei zu ernähren, ist die Antwort nicht ganz so einfach. Betrachten wir einmal die Fakten: beinhaltet eine glutenfreie Diät den vollständigen Verzicht auf alle glutenhaltigen Produkte – also Brot, Pasta, Kekse, Kuchen – kommt die Diät einer kohlehydratarmen Ernährung gleich. Obwohl sich auch bei dieser Diät-Form die Geister scheiden, lässt sich nicht von der Hand weisen, das Kohlehydrate vor allem in großen Mengen maßgeblich an der Gewichtszunahme beteiligt ist. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass ein Verzicht darauf die Gewichtsabnahme begünstigen kann.

Werden bei der glutenfreien Diät jedoch die Produkte einfach durch glutenfreie Alternativen ersetzt, sieht es schon anders aus. Durch das fehlende Klebereiweiß Gluten bindet das Mehl das Wasser im Teig nicht so gut, weshalb bei vielen glutenfreien Herstellern Zucker und Fett erhöht werden. Dadurch wird der Teig weniger trocken und ist leichter zu verarbeiten. Das führt aber dazu, dass glutenfreie Produkte oft sogar weniger gesund sind als die herkömmlichen Lebensmittel. Ein glutenfreier Brownie ist in jedem Fall nach wie vor eine Zucker- und Fettbombe und enthält nicht weniger Kalorien als standardmäßige Brownies.

Höre auf deinen Körper

Grundsätzlich gilt bei glutenfreier Ernährung das gleiche wie bei jeder Ernährungsform, sei es Veganismus, Paleo oder High-Fat, du solltest auf deinen eigenen Körper hören. Die wenigsten Lebensmittel sind, wenn sie in Maßen und als Teil einer ausgewogenen Ernährung verzehrt werden, tatsächlich ungesund. Jeder Körper ist aber individuell und wenn du bei dir feststellen solltest, dass du dich durch glutenarme Ernährung glücklicher, fitter, leichter (und damit ist nicht das Gewicht gemeint) oder konzentrierter fühlst, dann ist das für dich vielleicht die richtige Wahl, so wie das auch bei allen anderen Ernährungsformen der Fall ist. Du solltest dir in jedem Fall darüber bewusst werden, ob du dich selbst besser fühlen möchtest, oder ob du bloß versuchst, einem Ideal zu entsprechen. Wichtig ist nämlich vor allem, dass du dich dabei gut fühlst und glücklich bist.

Gesunde Ernährung zählt mehr, als blinder Verzicht und den aktuellen Food-Trends zu folgen.