Nährstoffmangel bei Zöliakie


Bei einer Zöliakiediagnose steht vorrangig das Klebereiweiß ‚Gluten‘ im Mittelpunkt. Zöliakiepatienten müssen ihr gesamtes Leben auf glutenhaltige Produkte verzichten, da dies die einzige Behandlungsmethode der Stoffwechselkrankheit ist – Status quo. Doch abgesehen von dem offensichtlichen Verzicht auf Gluten gibt es einige Begleiterscheinungen der Krankheit die häufig zeitverzögert auftreten oder zunächst unbemerkt bleiben. Die Thematik ‚Nährstoffmangel bei Zöliakie‚ wurde in den letzten Jahren immer wieder angesprochen und ist auch Teil einiger wissenschaftlicher Arbeiten. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass die Aufnahme einiger Nährstoffe bei Zöliakiepatienten besonders gehemmt ist. Diese Nährstoffe und ihre Funktionen für den Körper möchte ich dir im Folgenden gerne vorstellen.

Dabei vorweg: Es heißt keineswegs, dass du als Zöliakiebetroffene/r zwingend einen Mangel hast. Du solltest es nur regelmäßig checken lassen und dir der Möglichkeit bewusst sein, dass Zöliakie einen Nährstoffmangel begünstigt. Nährstoffmängel werden vorwiegend bei Patienten festgestellt, die neu diagnostiziert wurden oder unter akuten Symptomen der Stoffwechselkrankheit leiden.

Zink

Eine Studie aus dem Jahr 2019 stellte bei knapp 60% der Neudiagnostizierten Zöliakiepatienten einen Zinkmangel fest. Das Spurenelement ist für verschiedene Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper verantwortlich und beeinflusst zum Beispiel den Zustand von Haut und Haaren. Aber auch für die Wundheilung und zur Hormonbildung benötigen wir Zink. Ein Zinkmangel äußert sich häufig durch schlechte Wachstumsstörungen (vor allem bei Kindern) oder schlechterer Wundheilung.

  • n diesen Lebensmitteln steckt viel Zink: Mohn, Sonnenblumenkerne, Fleisch, Käse, Linsen

Folsäure

Auch ein Defizit von Folsäure (Vitamin B9) ist ein häufig zu beobachtender Nährstoffmangel bei Zöliakie Patienten, wie weltweite Studien zeigten. Folsäure unterstützt körpereigene Prozesse bei der Blutbildung. Ein Folsäuremangel wirkt sich auf die Blutbildung negativ aus und kann zur Anämie führen und das gesamte Herz-Kreislauf System beeinflussen. Interessant sind Ergebnisse aus Nordamerika, die keinerlei Folsäuremangel bei Zöliakiepatienten bewiesen, da Getreide aller Art häufig mit Vitamin B angereichert wird, eben um einem Mangel vorzubeugen.

  • In diesen Lebensmitteln steckt viel Folsäure: Tomaten, Spargel, Sojabohnen, Erbsen, Eigelb

Vitamin D & Kalzium

Vitamin D ist eine Gruppe von Vitaminen, die wichtig für den Kalziumhaushalt sind. Schon als kleines Kind lernt man, dass Vitamin D bzw. Kalzium essentiell für die Mineralisierung der Knochen/den Knochenbau sind. Zwischen 20% und 50% der neudiagnostizierten Zöliakiebetroffenen weisen einen Mangel des Vitamins und Mineralstoffs auf. Tatsächlich äußert sich gerade der Kalziummangel bei einer unbehandelten Zöliakie vorwiegend bei Kindern, sogar äußerlich. Der Zahnschmelz braucht Kalzium und eine Unterversorgung kann zu weißen Flecken auf den Zähnen führen. Vitamin D wiederum ist nicht nur wichtig für die Regulation des Kalziumhaushalts sondern besitzt auch eine Schutzwirkung für Nervenzellen und stärkt das Immunsystem.

  • In diesen Lebensmitteln steckt viel Vitamin D: Fisch, Eier, Käse, Fleisch
  • In diesem Lebensmitteln steckt viel Kalzium: Milchprodukte, Brokkoli, Blattspinat

Eisen & B12

Eisen und B12 Mangel ist wohl eine der häufigsten Mangelerscheinungen unserer Gesellschaft – egal ob von Sprue betroffen oder nicht. Es ist noch nicht exakt geklärt, warum Zöliakiepatienten häufiger einen Mangel des Nährstoffs und des Spurenelements aufweisen. Fakt ist aber, dass ein B12 Mangel zu Blutarmut, Müdigkeit und depressiven Stimmungsschwankungen führen kann. Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, dass mitverantwortlich für den Sauerstofftransport in unseren Körpern ist. Ein Mangel führt zur Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

  • In diesen Lebensmitteln steckt viel Eisen: Hülsenfrüchte, Leinsamen, Quinoa, Leber, Linsen
  • In diesen Lebensmitteln steckt viel B12: Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch

Um einen Nährstoffmangel bei Zöliakie zu verhindern ist die oberste Priorität die glutenfreie Diät strikt einzuhalten. Wenn du von Zöliakie betroffen bist und dich nicht strikt glutenfrei ernährst kann dies Veränderungen in deinem Darm verursachen. Deine Darmzotten flachen ab und können so noch schlechter Nährstoffe aufnehmen. Die zweite Maßnahme ist eine ausgewogene Ernährung. Je vielfältiger und abwechslungsreicher du dich ernährst, desto eher kannst du den bedarf aller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente decken.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Substitionsmitteln und versuche alle Nährstoffe ausreichend über Lebensmittel aufzunehmen. Das reicht jedoch je nach Ernährungsstil nicht immer aus. Ein großes Blutbild gibt dir Aufschluss was dir vielleicht fehlt, das kannst du bei jedem Arzt machen, auch in Kombination mit der jährlichen Zöliakiekontrolle.